Überschrift

... und immer wieder Moses; Die Erfindung der Volksverführung

 

 

"Das Volk" lässt sich - auch heute noch - immer wieder verführen. Theatralisch auftretende Nationalisten, prophetisch gebende Glaubensfanatiker, selbstsüchtige Heilsversprecher, krumm denkende Querschwätzer, verschwörungssüchtige Märchenerzähler, oder geltungssüchtige Zurückgebliebene - alle finden irgendwelche Hinterherläufer (neudeutsch "follower"), mit denen sie ihre Rechthaberei und Eitelkeit pflegen und füttern können. Warum ist das so? 

Das ist ein uraltes Prinzip der Befriedigung eines uralten Bedarfs. Die einen wollen führen und zu Geltung kommen, die anderen wollen nicht selbst denken müssen, weil das anstrengend ist. Moses könnte die Verführung großer Menschenmassen  erfunden haben. Schon hinter dem sind der Erzählung nach vierzig Jahre lang etwa 600.000 Menschen hergelaufen. Durch die Wüste! Mit Kindern, Alten und Kranken! Wie könnte er das bewirkt haben? Für eine/seine Motivation braucht man nicht lange suchen: Er war als Prinz erzogen worden. Er wollte nicht sein Leben lang Vieh züchten müssen. Er wollte in die Geschichte eingehen. Er hat es geschafft mit Hilfe des Gottes, den er selbst erstmalig "beschrieben" hat.